Edith Gutmann - Miteigentümerin von SONNENTOR mit dem SONNENSCHEINCHEN | © SONNENTOR

Edith Gutmann - Visionärin mit Herz und Haltung

Wie die Miteigentümerin von SONNENTOR mit dem SONNENSCHEINCHEN einen Meilenstein für Familien setzte – und warum echte Stärke auch Raum für Schwäche lässt.

Mit 19 zieht es die gebürtige Burgenländerin nach Wien. Die Großstadt wird ihr Zuhause, die Tasse Kaffee zum morgendlichen Ritual. Tee zum Frühstück? Damals kein Thema. BIO? Hat sie noch nicht für sich entdeckt. Sie beginnt ein Jus-Studium, merkt aber bald: das ist doch sehr theoretisch. Also wechselt sie in die Praxis, macht über den zweiten Bildungsweg ihr Diplom in Pädagogik und arbeitet im Kindergarten.

An den Wochenenden trifft sie sich mit ihrem Freundeskreis. Einmal auch bei einer Weinverkostung in Eisenstadt, wo sie Johannes kennenlernt. Noch weiß sie nicht, was es mit dem SONNENTOR auf sich hat: Viele interessante, lebendige Geschichten, herrlicher Kräuterduft, viel Lachen und einfach Liebe, eingebettet in die wundervolle Waldviertler Natur.

Zwei Jahre später steht ihre Entscheidung fest: „Ich ziehe ins Waldviertel – ich mach’s einfach!“ Ohne große Diskussionen, ohne langen Plan – dafür mit ganz viel Bauchgefühl und Freude, wieder am Land leben zu können. Und so beginnt genau zur Weihnachtszeit ein neues Kapitel: mitten im Schnee, mitten in Sprögnitz, mitten im SONNENTOR – denn die Wohnung von Johannes war damals noch direkt im Betrieb.

Rein ins Kräuter-Abenteuer: „Was soll ich hier bloß machen?“

„Ich bin Kindergartenpädagogin – was soll ich in einem wirtschaftlichen Betrieb tun?“, fragte sich Edith anfangs. Doch anstatt das Klischee der „Frau vom Chef“ zu bedienen oder sich die klassische Rolle der Buchhalterin anzueignen, startet sie bei der Basis: bei den Mitarbeitenden jeder Abteilung. So lernte sie mit der Zeit alle Bereiche kennen. Rund 40 Personen waren zu dieser Zeit bei SONNENTOR beschäftigt. „Ich wollte alles von der Basis kennenlernen, die Abläufe und Menschen dahinter“, betont Edith. „Ich muss ehrlich gestehen, dass Hannes mehr an mich geglaubt hat als ich selbst und dafür bin ich ihm heute noch sehr dankbar.“

Mit Neugier und Offenheit lernt sie das Unternehmen kennen – und bringt sich bald dort ein, wo Struktur gefragt ist: im Aufbau des Qualitätsmanagements und der Personalabteilung. Schritt für Schritt begleitet sie das Unternehmen ins weitere Wachstum. „Mir war wichtig, aktiv mitzugestalten und zu zeigen, dass Veränderung auch eine Chance ist“, erklärt Edith und betont weiter: „Für manche Aufgaben haben wir zu Beginn noch nicht alles an Wissen, aber wir können es probieren und mit den Aufgaben wachsen wir. Einfach etwas zulassen, sich was trauen und sich dann freuen.“

So war es auch, als Edith sich der Entwicklung der SONNENTOR Geschäfte widmete, ob Verkauf, Ladenbau oder Sortimentsentwicklung – hier war echte Aufbauarbeit gefragt. Das Ergebnis ist die Basis des heutigen SONNENTOR Franchise-Systems.

Mit der Geburt der gemeinsamen Tochter Lea und den Zwillingen Valentin und Severin rückt ein weiterer Wert ins Zentrum: Die eigene Familie!

Schritt für Schritt entwickelt sich Edith zur Zukunftsbegleiterin und in weiterer Folge zur Visionärin – in einer eigenständigen Rolle, unabhängig von ihrem immer bekannter werdenden Johannes. Beide bringen ihre eigenen Stärken ein – das gemeinsame Ziel: ein gutes Leben für alle entlang der Wertschöpfungskette und innovative Produkte, die begeistern.

Bio-Bengelchen & Kinderbetreuung – auch Kinder brauchen Platz bei SONNENTOR

Aufgrund Ediths beruflicher Wurzeln stellt sie sich bald die Frage: Wo haben eigentlich Kinder ihren Platz bei SONNENTOR? Diese Frage wird zur Triebfeder für zwei Projekte:

Die Entwicklung der Bio-Bengelchen-Linie, die Kindern erstmals einen eigenen Platz im Sortiment gibt – und das SONNENSCHEINCHEN, der hauseigene Kindergarten. Als sich im Zuge einer Mitarbeiterbefragung der Wunsch danach offenbart, initiiert Edith die Gründung des Betriebskindergartens. Als Mutter hat sie selbst Bedarf und spürt die Herausforderung bzgl. Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dank ihrer Ausbildung bringt sie auch das Fachwissen mit und arbeitet das pädagogische Konzept mit aus. „Es geht um echte Begleitung, um Raum zum Wachsen, Spielen und Staunen mit und in der Natur. Um ein liebevolles Umfeld, in dem Kinder sich genauso willkommen fühlen wie ihre Eltern“, betont Edith.

Heute ist das SONNENSCHEINCHEN ein Vorzeigeprojekt für gelebte Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei SONNENTOR – und ein Symbol für Verantwortung gegenüber der nächsten Generation.

Zwischen Einrichtung, Entwicklung und ehrlicher Erschöpfung

Ob bei der Einrichtung von Land- und Stadt-Lofts oder Gestaltung von zukunftsweisenden Projekten – Edith bringt ihre Ideen mit Begeisterung ein und probiert gerne aus. Gestaltung liegt ihr im Blut: Schon als Kind hat sie mit ihrer Schwester aus verschiedensten Verpackungen kreative Puppenhäuser gebaut. Damit ist auch klar: Ein klassischer Büroalltag von Montag bis Freitag? Das ist nicht so ganz ihr Ding: „Ich will sehen, wie etwas funktioniert, ich mag einfach den Kontakt zu unseren Kund:innen und sie damit begeistern, was wir alles so auf Lager haben. Diese Begegnungen sind einfach unbezahlbar.“ Deshalb leitet Edith auch das SONNENTOR Geschäft in Zwettl.

Und sie spricht auch über das, was oft verschwiegen wird: den Spagat zwischen den Rollen als Mutter, Partnerin, Tochter, Schwester, Freundin, Kollegin und Unternehmerin. Den Druck, alles schaffen zu wollen. Und das Eingeständnis, auch mal nicht zu funktionieren. „Es kann nicht immer nur starke Frauen geben. Auch Zeiten der Erschöpfung sind da. Wichtig ist: ehrlich zu sich sein und es aussprechen. Und sich dabei nicht kleiner machen, als man ist. Liebe Frauen, vergleicht euch nicht, sondern seid einfach mit dem zufrieden, was ihr täglich tut, denn das ist sicher genug.“

Übers Wurzeln schlagen, erden und erfrischen

Wenn Edith mit ihren drei Kindern zusammen ist und sieht, was sie so beschäftigt, dann ist sie im Hier und Jetzt. Und das genießt sie: „Dank meiner Kinder konnte ich mich im Waldviertel noch besser verwurzeln.“ Kinder brauchen Liebe und Zeit. Gerade letzteres lässt sich selbst bei perfekter Planung nicht immer schaffen. Und wenn Edith eines nicht sein will, dann ist es perfekt: „Das ist nicht mein Weg, sondern der, echt zu sein, weil genau das mich als Mensch ausmacht. Meine Familie, Freunde und auch Kolleg:innen sollen das auch so spüren. Ich bin jemand, der vieles wahrnimmt und zuhört.“

Und wer sie wirklich kennt, weiß auch, was sie tatsächlich braucht: Echte Erfrischung! Am liebsten alle Fenster auf, Luft rein und eine Tasse 3-Minze Tee in der Hand. So erdet sie sich und schöpft Kraft für Neues und so manch frische Ideen.